Küchenformen: Finden Sie Ihren persönlichen Favoriten
Ein „L“, ein „U“ oder passt vielleicht doch eine „Insel“? Welche Küchenform für Sie die optimale ist, hängt von Ihren persönlichen Ansprüchen und natürlich von den Raumgegebenheiten ab. Die Entscheidung für eine spezielle Anordnung sollten Sie gleichwohl mit großer Umsicht treffen. Die verschiedenen Küchenformen bestimmen nicht nur wesentlich die Optik einer Einbauküche, sie legen auch Arbeitsabläufe und Bewegungsfreiheit der Benutzer grundsätzlich fest. Es gibt sechs Küchenformen: Die Küchenzeile und die zweizeilige Küche, die L-Küche und die U-Küche, die G-Küche und die Küche mit Kochinsel. Beantworten Sie sich am besten zunächst gedanklich einige Fragen, ermitteln Sie die Raum-Faktoren und finden Sie dann anhand des „Steckbriefes“ der verschiedenen Küchenformen Ihren Favoriten.
Hobbykoch oder Single? Bis oder mehr als zwölf Quadratmeter?
Sind Sie leidenschaftlicher Hobbykoch/köchin und laden gerne Freunde zum gemeinsamen Essen ein? Dann sind Ihre Ansprüche an eine Küche und deren Form gänzlich andere als die eines Singles, der nur eine Grundversorgung gesichert haben möchte. Haben Sie Kinder, die (später) beim Kochen helfen wollen? Wie viel Stauraum benötigen Sie in der Küche? Gibt es beispielsweise noch eine zusätzliche Speisekammer? Verschiedene Küchenformen erfüllen unterschiedliche Anforderungen sehr gut, hinreichend oder nicht wirklich. Und: Raumgröße und Grundriss sind entscheidende Parameter, die einige Küchenformen begünstigen oder ausschließen. Faustregel: Bis zwölf Quadratmeter bieten sich die platzsparenden Küchenformen wie die Küchenzeile, zweizeilige Küche oder L-Küche an. Die Küchenformen U- und G- Küche und besonders die Inselküche benötigen deutlich mehr Grundfläche. Eine schicke freistehende Kochinsel „nützt“ nichts, wenn der Raum dafür zu klein ist oder den falschen Schnitt hat.
Die Küchenzeile: Perfekt für kleine Quadratmeter
Von allen Küchenformen ist die Küchenzeile der unbestrittene Favorit für begrenzte Quadratmeter. Sie besteht aus nebeneinander aufgestellten Küchenschränken und –Geräten. Eine Stellfläche von drei Metern gilt als Optimum – so können alle nötigen Geräte untergebracht werden und die Laufwege werden nicht zu lang. Die einzeilige Küche ist außerdem die budgetfreundlichste unter den Küchenformen. Sie passt perfekt zu kleinen oder Single-Haushalten. Dem Vorteil der Kompaktheit und preisgünstigen Anschaffung steht als Nachteil die kleine Arbeitsfläche und der geringe Stauraum gegenüber. Mit hohen Hängeschränken können Sie beim Stauraum Ausgleich schaffen, mit tiefen Unterschränken und/oder ausziehbaren Tablaren die Fläche vergrößern. Und: Wählen Sie extra schmale Elektrogeräte, um beispielsweise noch einen sehr praktischen Apothekerauszug integrieren zu können.
Die zweizeilige Küche: Passt gut für schmale Räume
Für Räume ab acht Quadratmetern kann aus den möglichen Küchenformen bequem eine zweizeilige Küche gewählt werden. Sie kann an zwei gegenüberliegenden Wänden geplant oder auch für offene Grundrisse genutzt werden, wobei die zweite Zeile dann als Raumteiler /Kochinsel fungiert. Achten Sie unbedingt darauf, dass der Raum zwischen den beiden Zeilen ausreichend Bewegungsfreiheit bietet. Der Mindestabstand sollte 1,20 Meter nicht unterschreiten. Die zweizeilige Küche eignet sich von allen Küchenformen am besten für rechteckige Räume, die an den schmalen Seiten durch Fenster oder Türen keine Stellfläche bieten. Um ein effektives Arbeiten zu ermöglichen, empfiehlt es sich grundsätzlich auf der einen Seite eine großzügige Arbeitsfläche mit Spüle und auf der anderen Seite Einbaugeräte und Schränke zu arrangieren.
Die L-Küche: Allround-Talent für viele Grundrisse
Die L-Küche ist unstrittig die beliebteste unter den Küchenformen. Dieser Umstand rührt wesentlich daher, dass sie sich in nahezu jeden Raum, gleich welcher Größe, integrieren lässt. Normalerweise wird die L-Küche an zwei aneinandergrenzenden Wänden realisiert. Alternativ kann aber auch ein Schenkel frei im Raum platziert werden und so – in offenen oder halboffenen Küchen – beispielsweise als Raumteiler oder Esstheke genutzt werden. Durch Ihren Schnitt sind die Wege im „Arbeitsdreieck“ Kühlschrank-Kochfeld(Backofen)-Spüle komfortabel kurz und Sie können in dieser Küche sehr produktiv arbeiten.
Das Arbeitsflächen-Kontingent ist in dieser Küche per se ausreichend, die Stauraumkapazitäten können Sie mit Anzahl und Höhe der entsprechenden Hängeschränke Ihren Bedürfnissen anpassen. Für die Ecke bieten sich entweder Lösungen mit Drehkarussell oder nach vorne ausschwingenden LeMans-Auszügen an. Einen einzigen Nachteil hat der Primus der Küchenformen: Sie schnippeln, spülen und kochen klassischerweise mit dem Blick zur Wand. Vorteil dagegen: Ab zwölf Quadratmeter können Sie einen Esstisch für vier Personen integrieren.
Die U-Küche: Auf rege Benutzung angelegt
Sie gilt als „die“ Familienküche unter den Küchenformen und ist auf eine rege Benutzung ausgelegt.: Die U-Küche besteht aus drei miteinander verbunden Küchenzeilen, die durchaus unterschiedlich lang sein können. Häufig wird eine Zeile nicht an einer Wand platziert, sondern frei stehend als Essplatz oder Theke genutzt. Der Innenbereich sollte eine Breite von zwei Metern nicht unterschreiten, weil ansonsten Schubladen und Schranktüren nicht bequem geöffnet werden können und es für zwei arbeitende Personen zu eng wird. Planen Sie Oberschränke möglichst nur an einer Wand – andernfalls können Sie sich leicht „erschlagen“ fühlen. Wie bei der L-Küche empfiehlt es sich, clevere Lösungen für die Ecken zu finden, um den möglichen Stauraum optimal zu nutzen.
Die G-Küche: Treffpunkt der ganzen Familie
Auch die G-Küche zählt zu den Küchenformen, die ideal für Familien sind, in denen regelmäßig gekocht wird und in denen die Küche zentraler Meeting-Point ist. Die G-Küche ist eigentlich eine U-Küche, die aber eine zusätzliche, kurze Zeile aus Unterschränken dabei hat. Der angesetzte Schenkel kann als Essplatz oder Bartresen genutzt werden. Oder aber dort wird die Kochfläche integriert, wodurch quasi eine „Halbinsel“ entsteht. In diesem Fall müssen Sie an eine leistungsfähige Dunstabzugshaube denken oder Kochfelder mit integrierter Abluft (Downcraft) installieren lassen.
Die G-Küche benötigt mindestens eine Raumgröße von zwölf Quadratmetern, besser sind 14. Die G-Anordnung ist der „Kandidat“ unter den Küchenformen, der (potentiell) am meisten Arbeits- und Ablageflächen plus große Mengen an Stauraum vorhält. Die kurzen Wege innerhalb des „G“ erlauben gleichwohl eine sehr effiziente Organisation der Essenszubereitung – durchaus unter Beteiligung mehrerer Familienmitglieder.
Die Küche mit Kochinsel: Die attraktivste unter den Küchenformen
Die Küche mit Kochinsel (Kücheninsel) ist in jüngster Zeit, mit großer medialer Unterstützung, zur Königin der Küchenformen avanciert. Sie gilt als Synonym für die offene Wohnraumgestaltung, in der Koch- und Wohnbereich nicht mehr strikt voneinander getrennt, sondern harmonisch miteinander verbunden werden. Prinzipiell kann die Kochinsel mit jeder anderen der gängigen Küchenformen – außer der G-Küche – kombiniert werden. Wichtigste Voraussetzung ist jedoch: Platz. Mindestens 15 Quadratmeter sind vonnöten, um ausreichend Bewegungsfreiheit rund um die Insel gewährleisten zu können. Welche Funktion Sie der Insel zuteilen und welche Geräte dort installiert werden sollen, können Sie prinzipiell frei entscheiden. Prinzipiell meint: Abhängig von den Strom- und Wasser-Anschlüssen, die Sie zunächst an die passende Stelle bringen müssen. Je nach Größe und Gewicht der Kochinsel muss diese außerdem sicher am Boden befestigt werden.
Wenn Sie ein Kochfeld auf der Insel platzieren – was die Regel ist – benötigen Sie nicht nur eine leistungsstarke, sondern vor allem auch eine leise Inselhaube. Die fröhlichste Geselligkeit erstirbt, wenn ein enervierend lautes Gebläse eine normale Unterhaltung unmöglich macht. Alternative Kochfeldlüfter machen generell weniger Lärm, sind aktuell aber noch vergleichsweise teuer – und rauben Ihnen eine Menge Stauraum unter dem Kochfeld, weil dort der Motor untergebracht werden muss. Die Küche mit Kochinsel ist zweifellos eine sehr attraktive Variante unter den möglichen Küchenformen. Sie erfordert allerdings als nachträglicher Einbau einiges an Aufwand und Kosten.
Fazit: Fachhändler kennen die Raffinesse im Detail der Küchenformen
Alle Küchenformen haben ihre Vor- und Nachteile. Wenn Sie sich jedoch über Ihre persönlichen Präferenzen, also Ihre Anforderungen an die Funktionen ihrer Küche, relativ im Klaren sind, dann empfiehlt es sich, mit einem sorgfältigen Grundriss (inklusive Lage der Wasser- und Stromanschlüsse) den qualifizierten Fachhandel aufzusuchen. Die Möglichkeiten, die die Küchenmöbelindustrie heute bietet, sind sehr facettenreich und vor allem problemorientiert. Fachhändler wissen über die Details in der Regel sehr genau Bescheid. Sie können Ihnen sagen (und häufig in der Ausstellung demonstrieren), wie Sie aus begrenzten Quadratmetern mehr Stauraum und/oder Arbeitsfläche „herausholen“. Welche Möglichkeiten es gibt, auch 25 Zentimeter Wandabstand noch zu nutzen. Oder warum Schiebetüren, Liftbeschläge und Vollauszüge für Ihre Bedürfnisse am besten passen. Küchenexperten können alle Küchenformen strahlen lassen.
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